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MeinungsumfragenGrossbritannien, Schweiz, Deutschland, Österreich, USA, Jamaika, Neuseeland Laut einer Mori-Umfrage in Grossbritannien vom August 2001 sind fast zwei Drittel der Briten für die Legalisierung von Cannabis. 65 Prozent befürworten laut der Umfrage den lizenzierten Verkauf ähnlich wie bei Alkohol und 91 Prozent sind für die Legalisierung als Arznei. Eine Mehrheit gegen die Reformpläne von Innenminister Blunkett fand sich nur noch in der Altersgruppe über 55 Jahren. 53 Prozent der Befragten erwarten, dass eine Legalisierung keine Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten hat. 97 Prozent gaben an, Cannabis auch nach einer Legalisierung nicht verwenden zu wollen.
The Guardian: Majority 'In Favour Of Legalising Cannabis'
[27.10.2001] Eine absolute Mehrheit der Schweizer war laut einer im Februar 2001 veröffentlichten Umfrage für eine Legalisierung oder Entkriminalisierung von Cannabis.
Repräsentativbefragung der SFA (Schweiz) Die öffentliche Meinung in Deutschland hinkt noch hinter Grossbritannien und der Schweiz hinterher. Während auch eine absolute Mehrheit der Schweizer für eine Legalisierung oder Entkriminalisierung ist, wollen 62 Prozent der Bevölkerung in Deutschland, dass das Verbot in seiner jetzigen Form bestehen bleibt. Das ergab eine EMNID-Umfrage des Bundesnetzwerks Drogen der Grünen (BND), die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Hanf! veröffentlicht wurde. Die Umfrage deutet auch an warum: Im Gegensatz zu aktuellen Erkenntnissen von Experten glauben 70 Prozent der Bevölkerung weiterhin, Cannabis sei "für einen hohen Prozentsatz der Konsumenten die Einstiegsdroge in den Konsum von harten Drogen wie Heroin usw." Prakische Erfahrungen sind jedoch offensichtlich geeignet, Meinungen zu ändern: Während 64 Prozent der Personen ohne Cannabiserfahrung der Aussage "Der Konsum von Hanf oder Haschisch macht abhängig" voll und ganz zustimmen, sind es bei ehemaligen Hanfkonsumenten nur noch 22 Prozent. 59 Prozent der letzteren Gruppe lehnen die Aussage überwiegend oder komplett ab. Eine wesentliche Zahl spricht gegen die Notwendigkeit des Verbots: 96 Prozent der Befragten ohne Cannabiserfahrung würden Cannabis ablehnen, selbst wenn es ihnen gratis angeboten würde.
Informationen zur aktuellen Ausgabe von Hanf! (seit 24.10. am Kiosk erhältlich) "Support for the drug war is a mile wide but an inch deep", schrieb einmal ein Amerikaner ueber die dortige repressive Drogenpolitik ("Die Unterstuetzung fuer den 'Krieg gegen Drogen' ist einen Kilometer breit aber einen Zentimeter tief"). Was er damit meinte: Nur sehr wenige Menschen haben sich je ernsthaft mit den Fakten beschäftigt und Meinungen koennen sich schnell aendern, wenn man sich bisher ausschliesslich auf das Urteil anderer verlassen hat ohne selbst die Fakten zu kennen. Kaum jemand weiss etwa, dass Cannabiskonsum in Deutschland nicht weniger weit verbreitet ist als in den Niederlanden. Jeder nimmt an, dass die Strafandrohung in Deutschland zu einer niedrigeren Konsumentenzahl gefuehrt haben muss als in den liberalen Niederlanden. So hat der Drogenbeauftragte der alten CDU/CSU/FDP-Regierung, Eduard Lintner, behauptet dass in Deutschland der Anteil der Konsumenten fuenfmal hoeher waere. Dabei hatte er nur Probleme beim Lesen der entsprechenden Studien auf die er sich berief. Es fällt schwer, noch Gründe für das Verbot zu finden wenn man erst einmal weiss, dass es wirkungslos ist. Ebenso bei der Risikoeinschätzung von Cannabis. In zahlreichen Zeitungsberichten wo ueber Drogenaufklaerungsveranstaltungen berichtet wird, liest man immer noch Zitate von Polizeibeamten und anderen Sprechern die Cannabis als "Einstiegsdroge" bezeichnen. Die Expertenmeinungen zu dem Thema sprechen ganz deutlich eine andere Sprache. Das muss auch in den Medien zur Sprache gebracht werden. Politiker koennen dabei auf Expertenaussagen verweisen. Die EMNID-Umfrage fand vom 13.08.-16.08.2001 statt. Eine Gesetzesaenderung noch vor der Wahl ist ziemlich ausgeschlossen. Nach meiner Einschätzung wäre eine Reform aber in etwa drei Jahren möglich. Die nächste Bundestagswahl nach einer solchen Gesetzesänderung wäre dann erst in fünf Jahren. Das wäre ausreichend Zeit für einen allmählichen Meinungsumschwung in der Öffentlichkeit. Aber auch wenn eine Reform in der nächsten Legislaturperiode nicht stattfinden sollte, wird das Problem nicht von selbst verschwinden: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wichtig ist dabei auch, was sich bei jenen Parteien und Gruppen tut, die bisher als uneingeschränkte Verteidiger des Verbots gelten, d.h. CDU/CSU, Polizei und diverse Innenminister. In Grossbritannien begann der Umschwung mit einer Studie der Polizeistiftung, gefolgt von einem parteiinternen Disput beim Parteikongress der Konservativen Partei. Sieht man sich die EMNID-Zahlen an dann gibt es ein paar Ueberraschungen. Erstaunlich etwa die Meinungen am rechten Rand des politischen Spektrums: REPs/NPD/DVU weichen kaum vom Durchschnitt ab. Es sind nur die CDU/CSU-Wähler die überdurchschnittlich oft für das Verbot sind. Aber auch hier herrscht keine Einstimmigkeit: 22 Prozent, also 2 von 9 CDU/CSU-Wählern finden laut der EMNID-Umfrage bei Cannabis: "Der Besitz nur zum Eigenkonsum sollte erlaubt sein" oder gar "Es sollte darüber hinaus - wie bei Alkohol und Tabak - auch ein legaler Verkauf an Erwachsene in speziellen Fachgeschäften möglich sein." Bei der SPD sind es 38 Prozent, das heisst, etwa 2 von 5 SPD-Wählern die eine Meinung dazu haben sind für eine Reform. Bei den Grünen sind es 70 Prozent. Wir erwarten, dass die steigende Zahl der Anzeigen mit der Zeit auch die Polizei und die Innenminister von der Unhaltbarkeit des Status Quo ueberzeugen werden: Die Zahl der Anzeigen wegen Cannabis hat sich in nur 6 Jahren verdoppelt. Und wenn sich erst einmal eine groessere Anzahl von Polizisten fuer eine Reform ausspricht dann ist das Verbot nicht mehr zu halten, siehe Grossbritannien. Eine Umfrage im Auftrag der Bild-Zeitung kam im Jahre 1998 zu ähnlichen Ergebnissen wie die EMNID-Umfrage: 63 % gegen Freigabe von "weichen Drogen"
http://www.bild.de/service/archiv/1998/nov/14/politik/bonno14/bonno14.html Zwei Drittel der Wiener halten Cannabis für "gefährlich". Allerdings fiel dieser Prozentsatz in den letzten Jahren stetig, von 84 Prozent im Jahre 1993 auf 69 Prozent im Jahr 1999. 50 Prozent glaubten dagegen bei der letzten Umfrage noch: "Wer schon Haschisch geraucht hat, steigt dann fast immer auf härtere Drogen um." Immerhin 41 Prozent meinten tatsächlich "Haschischkonsum und Heroinkonsum sind im Grunde gleich gefährlich." Auch in Bezug auf den Konsum von Hanfprodukten geht die überwiegende Mehrheit der Wiener Bevölkerung von einem hohen gesundheitlichen Gefahrenpotential aus. Rund sieben von zehn Befragten halten Haschisch oder Marihuana für durchaus gefährlich; 16 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Bei den unter 30-Jährigen lautet die Verteilung: "gefährlich": 48 %; "nicht so gefährlich": 35 %; "weiss nicht": 17 %. Innerhalb der Gruppe der Schüler und Studenten halten sich die hohen und geringen Gefährlichkeitseinschätzungen in etwa die Waage.
Bevölkerungsbefragung Wien: Konsum und Einschätzung der Gefährlichkeit von Suchtmitteln
[17.07.2000] Eine Untersuchung vom November 2000 offenbarte Erschreckendes über das (Un)Wissen der (Ober)Österreicher über Drogen: Laut der vom Linzer Market-Institut durchgeführten repräsentativen Untersuchung konsumieren 55 Prozent der Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen an mindestens zwei Tagen pro Woche Alkohol. Knapp die Hälfte der Bevölkerung sieht kein (!) Suchtpotenzial bei dieser Gesellschaftsdroge. Anders dagegen die Vorstellungen von illegalen Drogen. Zwar stimmten 91 Prozent der Befragten voll oder eher zu, dass Drogensucht eine Krankheit ist. Generell weicht die öffentliche Meinung aber erheblich von den wissenschaftlichen Erkenntnissen ab. Zwei Drittel glauben zumindest eher, dass Haschisch körperlich abhängig macht, 39 Prozent sind überzeugt, dass immer wieder Menschen an einer Überdosis Haschisch sterben (!). In ihrer Selbsteinschätzung zeigen sich 52 Prozent der Befragten über illegale Drogen sehr gut oder gut informiert, wobei Jugendliche und Gebildetere sich als informierter einschätzen. USA, Oktober 2001: Weniger als 0,5 Prozent der Amerikaner halten illegale Drogen für das wichtigste Problem des Landes. 19 andere Probleme, allen voran natürlich der Terrorismus, wurden in einer Gallup-Umfrage vom Oktober 2001 häufiger genannt. Während eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Amerikaner nach einem Bericht der Zeitschrift "Newsweek" meint, dass ein Militärschlag gegen Afghanistan dem Kampf gegen Terroristen dient, sind immerhin 75 Prozent der Ansicht, dass es "sehr effektiv" wäre, ihre Finanzierung abzuschneiden. Der durch die Drogenprohibition geschaffene Schwarzmarkt ist nach Expertenmeinungen die wichtigste Finanzquelle islamisch-fundamentalistischer Terrororganisationen.
VfD: Drogen und Terrorismus
[16.10.2001] Laut einer Gallup-Umfrage spricht sich eine Rekordzahl von Amerikanern für die Legalisierung von Cannabis aus. Seit 1969 werden Meinungsumfragen dazu erhoben. Der Anfang August 2001 ermittelte Prozentsatz von 34 Prozent Legalisierungsbefürwortern liegt höher als jemals in den letzten 3 Jahrzehnten ermittelt. Demgegenüber lehnen 62 Prozent die Legalisierung noch ab. Der Standpunkt zur Legalisierung ist jedoch eine Generationsfrage: Die meisten Legalisierungbefürworter gibt es im Altersbereich von 18 bis 49. Auf Ablehnung stösst eine Legalisierung vor allem bei der älteren Generation, bei regelmässigen Kirchgängern und Wählern der Republikaner. Umfragen in Grossbritannien und Kanada ergaben laut dem USA Today-Artikel, dass dort die Hälfte der Bevölkerung eine Legalisierung befürwortet. Geht es allein um die Verwendung von Cannabis als Medizin, dann sprechen sich in den USA 70 Prozent der Befragten dafür aus.
USA Today: Marijuana attains record support, 34% want to end bans
[24.08.2001] 38% der Jamaikaner für Entkriminalisierung Bei einer Ende August in Jamaika durchgeführten Umfrage haben sich 38,4 Prozent der Befragten für eine Cannabislegalisierung ausgesprochen. 48,3 Prozent sind gegen eine Freigabe von Cannabis für den persönlichen Gebrauch, 13,3 Prozent der Befragten machten keine Angaben. Vor zwei Jahrzehnten waren noch zwei Drittel gegen eine Cannabisfreigabe, in den darauf folgenden Umfragen stieg die Anzahl der Befürworter einer Cannabislegalisierung konstant an. Überraschend stark war die Unterstützung bei den über 60jährigen, die Cannabis oft medizinisch anwenden. Ende August hatte eine Regierungskomission die Entkriminalisierung von Cannabis empfohlen. Die politischen Signale dazu sind positiv.
Jamaica Observer: More Jamaicans Opposed To Decriminalising Ganja [20.09.2001]
Cannabis in Jamaika
Nach einer Umfrage aus dem Jahr 2000 sind 19 Prozent der Neuseeländer für eine Legalisierung und weitere 41 Prozent für eine Entkriminalisierung. Auch führende Abgeordnete der konservativen National Party sind für Reformen. Nur eine Minderheit der Bevölkerung ist noch für die Beibehaltung des strafrechtlichen Verbots von Cannabisbesitz. Die Regierungskommission wird Anfang 2002 ihren Bericht vorlegen. Dann werden die Abgeordneten des Parlaments ohne Fraktionszwang über eine Reform abstimmen. |