Cannabislegalisierung in Deutschland!
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Kriminelle Banden und Cannabislegalisierung

Der Großteil des illegalen Cannabishandels läuft im Freundeskreis ab bzw. über Personen, die nicht der kriminellen Szene im üblichen Sinne angehören. Es sind Personen, die selbst gerne Cannabis konsumieren und sich mit dem Handel den eigenen Konsum finanzieren oder ihre Haushaltskasse aufbessern (vgl. "Drei typische Haschischdealer"), nicht viel anders als ein Handwerker, der am Wochenende oder nach Feierabend schwarzarbeitet.

Doch die möglichen Gewinne im Schwarzmarkt ziehen auch Personen an, die bereits andere kriminelle Aktivitäten betreiben und Erfahrung damit haben, sich der staatlichen Kontrolle zu entziehen. Banden, die im Menschenhandel, bei Schutzgelderpressungen, Waffenschmuggel und in anderen Bereichen aktiv sind, handeln auch kiloweise mit Cannabis, Kokain, Amphetamin und anderen Drogen.

Je stärker die staatliche Repression, desto prominenter wird die Rolle, die organisierte kriminelle Organisationen in Drogenmärkten spielen. So ist etwa der Amphetaminmarkt in Japan fast vollständig in der Hand der Yakuza-Banden, während ethnische Banden in den Innenstädten der US-Großstädte den Crack-Markt beherrschen (z.B. die "Bloods" und die "Crips" in Los Angeles). Nur solche gewaltbereiten Organisationen können sicherstellen, dass ertappte Mitglieder nicht gegen ihre Auftraggeber aussagen. Damit haben diese Organisationen einen natürlichen Standortvorteil. Mehr Repression löst das Problem nicht sondern verschlimmert es.

So wie sich während der amerikanischen Alkoholprohibition verschiedene Banden Schiessereien um den Schnapsverkauf lieferten, so streitet man sich heute um illegale Drogenmärkte. Das ist auch der Hintergrund der jahrelangen blutigen Auseinandersetzungen zwischen den "Hells Angels" und den "Bandidos" in Skandinavien. 2 Tote und 19 Verletzte gab es 1996 als Mitglieder der "Bandidos" mit einer Panzerfaust ein Haus der "Hells Angels" in Kopenhagen angriffen. Beide Banden verkaufen in Schweden, Norwegen und Dänemark nicht nur Amphetamin sondern auch Haschisch, so im Stadtteil Christiania in Kopenhagen.

Auch in den Niederlanden, wo Besitz und Einzelhandel geringer Mengen seit 1976 staatlich toleriert wird, gibt es Probleme mit der kriminellen Szene im Cannabishandel, da Anbau, Einfuhr und Großhandel weiterhin staatlich verfolgt werden. Eine blosse Entkriminalisierung der Konsumenten kann dieses Problem nicht lösen – das kann nur durch eine Legalisierung erreicht werden, die Anbau und Handel unter staatlicher Aufsicht zuläßt.

Artikel:
Großrazzia bei den Hells-Angels [wdr.de, 2002]
"Hells Angels" gegen "Bandidos"
Outlaw Motorcycle Gangs [Criminal Intelligence Service Canada, 2002]


Beachten Sie auch:
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Drogenverbot als Arbeitsbeschaffungsprogramm für Kriminelle?
Das amerikanische Alkoholverbot 1920-1933: Die Lektion eines gescheiterten Experiments.