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Cannabis und Angst

Ein Grund, warum Cannabis von vielen Menschen konsumiert wird, ist seine angstlindernde Wirkung. Wie Forscher des Max-Planck-Instituts München bei einer Studie an Mäusen nachwiesen, spielt der körpereigene Botenstoff Anandamid, der auf die selben Rezeptoren wirkt wie der Cannabis-Hauptwirkstoff THC, eine Rolle bei der Bewältigung von angstauslösenden Erlebnissen (siehe Nature, 01.08.2002).

Der Zusammenhang zwischen Cannabis und Angst ist seit langem bekannt. Schon den Revolutionären von Pancho Villa im Mexiko wurde nachgesagt, sie hätten vor der Schlacht Cannabis geraucht, um sich die Angst zu nehmen - so wie viele US-Soldaten in Vietnam. Cannabis führt zu einem eher meditativen Zustand, in dem man auf den Augenblick konzentriert ist und nicht so sehr in die Zukunft schweift.

Hier könnte einer der Gründe liegen, warum manche Menschen eine psychische Abhängigkeit von Cannabis entwickeln. Befinden sie sich in einer Situation, mit der sie nicht umgehen können oder über die sie keine Kontrolle haben und entwickeln deshalb Ängste, dann kann Cannabis zunächst diese Ängste mildern oder verschwinden lassen. Das Problem ist, dass solche chronischen Ängste nach dem Abklingen der Drogenwirkung bald wieder zurückkehren. So wird aus Konsum Dauerkonsum. Cannabis wird als Krücke missbraucht, ohne die man nicht mehr gehen kann. Die Fähigkeit, den Ängsten ins Auge zu sehen und sie ohne Drogen zu bewältigen, kann kaum weiter entwickelt werden solange Cannabis im Übermass konsumiert wird. Das gilt für psychosoziale Probleme wie Menschenscheu, aber auch Zukunftsängste bei Motivationsarmut, Schulproblemen oder Arbeitslosigkeit.

Statt zu versuchen, durch Drohung mit dem Strafrecht oder mit sozialen Sanktionen vom Konsum abzuschrecken (und dabei noch mehr Ängste zu provozieren, die wieder "weggekifft" werden), muss bei den Problemen selbst angesetzt werden. Das ist nur in einer offenen, vertrauensvollen Atmosphäre möglich, die das Verbot leider von vorneherein ausschließt.

Der von den Wissenschaftlern gefundene Zusammenhang erklärt möglicherweise auch, warum ein überproportional hoher Teil von Schizophrenikern Erfahrungen mit Cannabis macht: Schizophrenie ist eine von akuten Angstzuständen gekennzeichnete Krankheit, die Droge kann daher zunächst Symptome lindern. Der hohe Anteil der Cannabiserfahrenen unter Schizophrenie-Patienten bedeutet nicht, dass Cannabis Schizophrenie bei Personen verursacht, wo sie nicht ohnehin aufgetreten wäre.

Cannabis und Panikattacken
Cannabis ist nicht nur ein angstlösendes Mittel, es kann auch andersherum – gerade bei cannabis-unerfahrenen Personen und in hohen Dosierungen – Panikattacken auslösen. Dies geschieht oft bei oralem Konsum, wenn eine überhöhte Dosis konsumiert wird. Betroffene fürchten, in Lebensgefahr zu sein oder dass der Rausch nicht mehr abklingt. In diesem Fall brauchen sie eine ruhige Atmosphäre, jemanden mit dem sie reden können und gegebenfalls etwas Nichtalkoholisches zu trinken.

Spätestens nach einigen Stunden klingt die Wirkung von selbst wieder ab. Akute Lebensgefahr besteht dabei nicht. Eine tödliche Überdosis an Cannabis ist beim Menschen bisher nicht beobachtet worden.

Pressemitteilung des Max-Planck-Institus für Psychiatrie [August 2002]
"Cannabinoid-System" regelt Angst [nano, 3sat, 16.08.2002]
The endogenous cannabinoid system controls extinction of aversive memories [Nature, Seite 520, #418, 01.08.2002]

Cannabis und Schizophrenie

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