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Cannabis, Clowns und CDU - Wowereit verirrt? (Grüne Jugend Brandenburg, 16.10.2003)

Kommentar zu Wowereits Äußerungen zur Drogenpolitik im mexikanischen
Fernsehen

Cannabis, Clowns und CDU - Wowereit verirrt?

Oliver Nuss, Vorstandssprecher der Grünen Jugend Brandenburg kritisiert die
jüngsten Äußerungen des Berliner regierenden Bürgermeisters Wowereit sowie
die Zustimmung der CDU zu seiner Behauptung, durch eine
Cannabislegalisierung rutschen Jugendliche in die "harte Drogenszene ab":

 "Das von Wowereit bei seinem Mexiko-Aufenthalt abgegebene Statement, dass
er gegen eine Legalisierung von Cannabis sei, weil "verhindert werden müsse,
dass Jugendliche in die harte Drogenszene abrutschen" ist sowohl paradox als
auch ein völlig falsches Signal an die Öffentlichkeit und vor allem die
Jugend. Damit wird sowohl behauptet, dass die gegenwärtige
Prohibitionspolitik Jugendliche vor harten Drogen schütze als auch, dass
eine Legalisierung ein Abrutschen in die harte Szene fördere. Beides ist
haarsträubender Unsinn wie die Erfahrung in Ländern mit liberaler bzw.
prohibitionistischer Drogenpolitik zeigt.

Durch die gegenwärtig übliche Abgabeform von Cannabis auf dem Schwarzmarkt
gibt es erstens keinerlei Jugend- oder Verbraucherschutz. Kein Dealer fragt
nach dem Ausweis und die wenigsten Straßenhändler bieten vernünftige
Qualität ohne schädliche Beimischungen wie Henna, Schuhcreme oder Haarlack.
Darüber hinaus wird die Cannabisszene nur sehr unzureichend von der Heroin-
oder Kokainszene getrennt, dies sowohl personell als auch im
Erscheinungsbild. Jeder Jugendliche, der weiß, wie er an Cannabis
herankommt, kommt auch schnell an andere Drogen, da er die Vertriebswege
kennen gelernt hat.

Die Feststellung Frank Henkels, Wowereits  Behauptung träfe "den Nagel auf
den Kopf" ist wieder einmal der typisch unsachliche und ideologisch
verblendete CDU-Kommentar mit dem auch Sven Petke, innenpolitischer Sprecher
der Brandenburger CDU-Landtagsfraktion nicht spart. So kritisiert er die
Pläne, Druckräume in Berlin einzurichten als "Bagatellisierung illegaler
Drogen" und behauptet, dass dies "immer negative Ergebnisse gebracht habe".
Das ist einfach faktisch so nicht richtig. Sowohl Henkel als auch Petke
ignorieren dabei wieder einmal die gesellschaftliche Realität um ihren Traum
von einer "drogenfreien Gesellschaft", der sich zu einer CDU-internen
Kollektivhalluzination entwickelt hat, ungestört weiterträumen zu können.

In der Realität gibt es keine drogenfreie Gesellschaft und Prohibition hat
sich als eher kontraproduktiv erwiesen. Daher sollte aktuelle Drogenpolitik
auf Schadensminimierung, Aufklärung und sachliche, realitätsorientierte
Auseinandersetzung mit der Thematik ausgerichtet sein. Durch unüberlegte und
unsachliche Meinungsäußerungen wie die Wowereits und die der CDU wird das
durch die aktuelle, prohibitionistische, Drogenpolitik verursachte
"abrutschen Jugendlicher in die harte Drogenszene" nicht nur unter dem
Deckmantel der "Vernunft und Moral" stillschweigend in Kauf genommen sondern
sogar noch gefördert."