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Schützt Sport vor Drogen (SFA-Studie)?

Zur Übersicht von Dokumenten der SFA

Nach einer 3-Jahresstudie der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) greifen männliche Jugendliche, die im Alter von 16 Jahren aktiv Sport betreiben, drei Jahre später im Schnitt nicht seltener sondern häufiger zu Alkohol, Zigaretten und anderen Drogen als Nicht-Sportler. "Junge Männer sind besonders in Mannschaftssportarten tätig, da siegt oder verliert man gemeinsam. Diese Identifizierung mit der Gruppe kann sich auch auf den gemeinsamen Substanzkonsum ausdehnen," erklärt Projektleiter Dr Holger Schmid das Ergebnis. Eine Studie des Sportinstituts der Universität Paderborn im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport war im März zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

Seit Jahren war versucht worden, durch Sportförderung den Konsum von Drogen zu reduzieren. Aufgrund der wissenschaftlichen Ergebnisse muss nun die Funktion des Sports als Mittel der Drogenprävention überdacht werden.

Beide Studien zeigen wieder einmal, dass politische Entscheidungen zur Drogenpolitik, die auf falschen Annahmen basieren, nicht geeignet sind die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Gute Drogenpolitik erkennt man nicht an guten Absichten, sondern guten Ergebnissen!

http://www.sfa-ispa.ch/ServicePresse/allemand/Presse2001/PRESSE10.htm#Schützt sportliche Aktivität

Bitte beachten Sie auch:
Ärztezeitung: Sportvereine verhindern Drogenkonsum nicht [27.03.2001]
Weltdrogentag: UN-Generalsekretär setzt auf Sport gegen Drogen [25.06.2001]


Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA)
Lausanne, den 09.10.2001

Schützt sportliche Aktivität im Jugendalter vor Alkohol, Tabak und Drogenkonsum?

Wer Sport treibt, lebt mit wenigen Ausnahmen Doping betreibender Spitzensportler gesund, heisst es. Doch wie steht es mit dem Gebrauch an Alltagsdrogen wie Alkohol und Tabak sowie Cannabis bei Sportlern und Sportlerinnen. Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) in Lausanne kommt in einer soeben erschienenen Langzeitstudie über 3 Jahre zum überraschenden Ergebnis, dass Sporttreiben bei jungen Männern keinen präventiven Schutz vor dem Substanzkonsum bedeutet. Gerade die Männersportarten erfüllen eine ähnliche soziale Funktion wie der Konsum von Alkohol, Tabak und Cannabis.

(SFA) Sport spielt in der Freizeit von Jugendlichen eine grosse Rolle. 80 bis 90% der Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren sind sportlich aktiv. Der Konsum von legalen und illegalen Drogen wie Alkohol, Tabak und Cannabis steigt gerade in diesen Altersgruppen besonders an. Ein Forschungsprojekt der SFA in Lausanne hat sich die Aufgabe gestellt, die Beziehungen zwischen Sporttreiben im Jugendalter und späterem Drogengebrauch genauer zu untersuchen. Greifen Jugendliche, die sich sportlich viel betätigen, später als junge Erwachsene weniger zu den Suchtmitteln Alkohol, Tabak und illegale Drogen? Diese und andere Fragen wurden in einer Längsschnittuntersuchung zwischen 1995 und 1998 an 406 Schülern und Schülerinnen im Alter von 16 bis 19 Jahren aus der Stadt Freiburg untersucht.

Sport getrieben und doch mehr Alkohol, Tabak und Cannabis genommen
Das zentrale Ergebnis der Lausanner Entwicklungsstudie mag überraschen: Die mit 16 Jahren sportlich aktiven jungen Männer konsumierten 3 Jahre später mehr Suchtmittel. Sporttreiben schützte sie nicht unmittelbar vor dem Gebrauch von Drogen. Dr. Holger Schmid, Projektleiter der Studie, erklärt dieses Ergebnis mit der «sozialen Funktion», die sportliche Aktivitäten und der Gebrauch von Alkohol, Tabak und vermehrt auch Cannabis in der Jugend und Jungerwachsenen-Phase besitzen: «Junge Männer sind besonders in Mannschaftssportarten tätig, da siegt oder verliert man gemeinsam. Diese Identifizierung mit der Gruppe kann sich auch auf den gemeinsamen Substanzkonsum ausdehnen», meint Sozialpsychologe Schmid. In der Schweiz wird gegenwärtig ein Programm zur Drogenprävention in Sportvereinen durchgeführt. «Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Aufgabe nicht leicht sein wird, aber sieht man einmal vom direkten und eher geringen Einfluss des Sports auf den Substanzkonsum ab, so zeigt sich doch eine deutliche Förderung der generellen psychischen und körperlichen Gesundheit durch regelmässiges Sporttreiben», beruhigt Holger Schmid.

Quelle: H. Schmid: Sport, Alkohol, Tabak und illegale Drogen in der Entwicklung von Jugendlichen zu jungen Erwachsenen. SFA Lausanne 200

SFA Lausanne

Auskunft:  Dr. phil. Holger Schmid  –  Tel. (021) 321 29 53