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Die Drogenpolitik der Niederlande

Die Niederländische Drogenpolitik orientiert sich am Prinzip der Schadensminimierung. Nachdem sich der Gebrauch von Drogen nicht vollständig verhindern lässt, wird versucht, durch eine pragmatische Politik zumindest die dabei möglicherweise auftretenden Schäden zu minimieren.

The Dutch drugs policy is based on the principle of 'harm reduction'. This means reducing the health risks to drug users without focusing solely on ending the addiction. In this context, both the judicial authorities and the care sector act to prevent nuisance and crime caused by users.
The policy is therefore also aimed at the separation of the markets for soft drugs and hard drugs. Allowing some room for small-scale trade in soft drugs and possession of small quantities of soft drugs for personal use avoids a situation in which soft drug users enter criminal circles.

Der bekannteste Ausdruck dieser Politik sind die Coffee Shops, in denen straffrei geringe Mengen von Cannabis erworben werden können. So kommen am Konsum von Cannabis Interessierte nicht mit einem kriminellen Schwarzmarkt in Kontakt (Märktetrennung). Läden die sich nicht an die Auflagen halten (keine harten Drogen, keine Abgabe von mehr als 5 Gramm, keine Minderjährigen, keine Belästigung der Anwohner) werden geschlossen.

Seit 1976 wird der Besitz von bis zu 30 Gramm Cannabis nicht mehr verfolgt, obwohl er nach wie vor als Straftat gilt (Erlass vom 18.10.1976). In den Niederlanden gilt im Strafrecht das Opportunitätsprinzip, d.h. die Polizei und Staatsanwaltschaft können von einer Verfolgung von Straftaten absehen wenn diese nicht verfolgungswürdig sind. Kommerzieller Anbau, Grosshandel sowie Ein- und Ausfuhr von Cannabis werden nach wie vor verfolgt und können zu Gefängnisstrafen führen. Dies gilt auch für Delikte mit anderen Drogen, z.B. Heroin, Kokain oder Ecstasy, die keineswegs entkriminalisiert sind. Aufgrund des enormen Transithandels (allein am Hafen von Rotterdam werden jährlich 3 Millionen Container aus Übersee entladen) ist eine 100-prozentige Durchsetzung dieser Verbote jedoch illusorisch, obwohl Hunderte von Millionen Euro dafür aufgewendet werden. 50% des Haschischs, das in den Niederlanden verkauft wird, kommt übrigens laut eines Berichts der US-Regierung über das streng prohibitionistische Frankreich ins Land.

Weil der Anbau von Cannabis weiterhin verfolgt wird ist er vielfach in der Hand Krimineller. Eine Parlamentsmehrheit rief die Regierung am 27.06.2000 dazu auf, die straffreie Versorgung der Coffeeshops zu ermöglichen (das sogenannte »Hintertürproblem«). Die Regierung wollte eine Lösung nur im Einklang mit Nachbarländern wagen. Ein anderes Problem ist der Drogentourismus, der von den weiterbestehenden Cannabisverboten in Nachbarländern herrührt. Reformen in Deutschland und Frankreich würden dieses Problem lösen.

Diesen Problemen stehen bemerkenswerte Erfolge gegenüber. Ein wesentliches Ergebnis ist, dass die niederländische Drogensterblichkeitsrate weit niedriger ist als in Deutschland, Österreich oder Schweden. Die Tolerierungspolitik hat Hunderttausenden von Niederländern die Kriminalisierung und den Kontakt mit dem Schwarzmarkt erspart. Dennoch liegen die Niederlande bei der Verbreitung des Cannabiskonsums nur im europäischen Mittelfeld: Im Jahre 1997 fanden zwei offizielle Studien, dass 3,0 Prozent der Westdeutschen aber nur 2,46 Prozent der Niederländer regelmässig Cannabis konsumieren. Die Euregio-Studie fand, dass im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande Cannabiskonsum unter deutschen Jugendlichen weiter verbreitet war als unter ihren niederländischen Altersgenossen.

Aufgrund der positiven Ergebnisse der Niederlande will nun auch die Schweiz eine ähnliche Politik einführen.

Die bisherige Drogenpolitik der Niederlande

Übersetzungen aus der niederländische Presse von Legalize! Wiesbaden

Das niederländische Coffeeshop-Modell (Übersicht)
 => The new Dutch government and the possible consequences for the coffeeshop system [Nol van Schaik, NL]
 => Fortuyn: "Ihr werdet mir die Cannabiszigaretten nicht wegnehmen" [Harry Bego, NL]
 => The Dutch coffee shop system [Nol van Schaik]

Wie sieht die Situation derzeit aus

Europäische Städtekonferenz zur Cannabispolitik [Utrecht, Dezember 2001]
 => Rede von Justizminister Korthals auf der Cannabiskonferenz in Utrecht [Dezember 2001]
Städtekonferenz zur Cannabispolitik mit Kommunalpolitikern und Verwaltungsvertretern aus 50 Städten in 20 Ländern

Fragen und Antworten im niederländischen Parlament [16. Januar 2001]

Pro/Contra: "Die niederländische Drogenpolitik ist gescheitert"
Niederländischer Experte Engelsman: "Drogenmarkt ist unbeherrschbar" [Süddeutsche Zeitung, 22.07.2000]

Drogenpräventionsbroschüren aus den Niederlanden
Zahlreiche niederländische Broschüren sind auf der Website von Legalize Wiesbaden in deutscher Übersetzung abrufbar (z.B. die Broschüre des Trimbos Instituts).

CLN-Artikel über die Niederlande:
Niederlande: Abgeordnete wollen Cannabisanbau legalisieren [CLN#180, 28.12.2005]
Niederlande: Legalisierung bevorzugt [CLN#178, 11.05.2005]
Niederlande: Gemeinden gegen Verschärfung [CLN#155, 01.05.2004]
Niederlande: Kabinett für Verbot von starkem Cannabis [CLN#153, 16.04.2004]
Niederlande: Kein "Nederwiet" mehr in Coffeeshops? [CLN#152, 09.04.2004]
Niederlande: Kein EU-Haftbefehl gegen Coffeeshopbetreiber [CLN#137, 05.12.2003]
Niederlande: Höhere Höchststrafen, Coffeeshops bleiben [CLN#136, 28.11.2003]
Niederlande: Kein Zutritt für Deutsche in Coffeeshops? [CLN#132, 31.10.2003]
Niederlande: Kommentar von Nol van Schaik [CLN#132, 31.10.2003]
Niederlande: Cannabis in Apotheken [CLN#124, 05.09.2003]
Niederlande: Cannabis oder Alkohol [CLN#114, 13.06.2003]
Niederlande: Rauchverbot in Coffeeshops? [CLN#112, 30.05.2003]
Niederlande: Nur CDA gegen Legalisierung [CLN#107, 25.04.2003]
Niederlande regeln Cannabisanbau für Apotheken [CLN#102, 21.03.2003]
Niederlande: Christdemokraten bleiben stärkste Partei [CLN#94, 24.01.2003]
CDU/CSU kritisiert Niederlande [CLN#87, 29.11.2002]
Niederlande lehnen EU-Mindeststrafen ab [CLN#81, 18.10.2002]
Niederlande: Weniger Cannabiserfahrene als in Deutschland [CLN#75, 06.09.2002]
Niederlande: Keine Schliessung der Coffeeshops [CLN#63, 24.05.2002]
Niederlande wollen medizinisches Cannabis legalisieren [CLN#57, 12.04.2002]
Der Reiz des Verbotenen (Euregio-Studie) [CLN#55, 29.03.2002]
Innenminister Schily kritisiert Niederlande [CLN#51, 01.03.2002]
Niederlande: Cannabis in Apotheken [CLN#33, 26.10.2001]
Niederländische Drogenpolitik [CLN#18, 06.07.2001]
Cannabistourismus in den Niederlanden [CLN#9 - 07.05.2001]
Jugendlicher Cannabiskonsum in Niederlanden geht zurück [CLN#2 - 10.03.2001]
Rotterdam züchtet medizinisches Cannabis [nu.nl, 14.02.2002]

National Drug Monitor 2002 [trimbos.nl, Oktober 2002]
 => National Drug Monitor 2002 - Cannabis [Adobe PDF, trimbos.nl, Oktober 2002]
National Report on the Drug Situation in The Netherlands 2001 [Trimbos Institute, December 2001]
THC concentrations in marihuana products sold in Dutch coffeeshops [R.J.M. Niesink et al.; Utrecht, Trimbos-Institute, 2002]


Fragen und Antworten zur niederländischen Drogenpolitik 2000 (für Acrobat Reader)
vom Aussenministerium, Gesundheitsministerium, Justizministerium und Innenministerium.

Frequently Asked Questions about Dutch Drugs Policy (Adobe PDF)

Die niederländische Drogenpolitik 1995 (auf deutsch)

Ministerie van Volksgezondheid, Welzijn en Sport (Ministerium für Gesundheit, Gemeinwohl und Sport)
Postbus 20350 2500 EJ Den Haag
Niederlande
Tel.: +31/70/3407911
Fax: +31/70/3407834
http://www.minvws.nl

Trimbos-instituut, Nederlands Instituut voor Alcohol en Drugs
Postbus 725 3500 AS Utrecht
Niederlande
Tel.: +31/30/2971100
Fax: +31/30/2971111
http://www.trimbos.nl
http://www.trimbos.nl/ukfsheet/index.html

Centre for Drug Research, University of Amsterdam
Faculty of Social and Behavioural Sciences, SCO-Kohnstamm Instituut
Wibautstraat 4, 1091 GM Amsterdam
P.O. Box 94208, 1090 GE Amsterdam, The Netherlands
T +31 20 5254278
F +31 20 5254317
E cedro@frw.uva.nl

Manja Abraham, Peter Cohen, Roelf-Jan van Til, Mariëlle de Winter:
Licit and Illicit Drug Use in the Netherlands, 1997


Alan Dronkers: Was denken Sie über Prohibition in unserer Gesellschaft?

Wie kam es zur Cannabisentkriminalisierung?
The Dutch Cannabis Debate, 1968-1976 (Marcel de Kort)
The Journal of Drug Issues. 1994; 24(3): pp. 417-427.
The case of the two Dutch drug policy commissions. An exercise in harm reduction 1968-1976. (Peter Cohen, 1994)
Dutch Provos (Teun Voeten)
High Times, January 1990, pp. 32-36, 64-66 & 73

Cannabisprävalenz DE/NL

  West 1997 Ost 1997 NL 1997 West 2000 Ost 2000 NL 2001
Lebenszeit 13,4 % 4,2 % 15,6 % 21,4 % 10,8 % 17,0 %
12 Monate 4,5 % 2,3 % 4,5 % 6,2 % 4,9 % 5,0 %
30 Tage 3,0 % 1,7 % 2,5 % 3,4 % 2,5 % 3,0 %

Als Buch:
Manja Abraham, Peter Cohen, Roelf-Jan van Til, Mariëlle de Winter:
Licit and Illicit Drug Use in the Netherlands, 1997
CEDRO ("centrum voor drugsonderzoek" der Universitaet Amsterdam)
ISBN 90 5330 279 4, Preis: 29 € (auf englisch)
Online:
http://www.cedro-uva.org/stats/national.97.html

Als Buch:
Manja Abraham, Hendrien Kaal, Peter Cohen
Licit and illicit drug use in the Netherlands 2001
ISBN: 90 5330 354 5; Preis: € 30.00 (auf englisch)
Online:
http://www.cedro-uva.org/lib/abraham.npo01.html
Pressemitteilung:
http://www.cedro-uva.org/lib/abraham.npo01.press.en.html

"Drugsparadijs Nederland" – Duitsland wil strenger drugsbeleid vanuit Den Haag
(niederländischer Artikel von Herman Veenhof über den Druck aus Berlin und München auf die Niederlande)